Stereomikroskope

Stereomikroskope - spezielle Hilfsmittel für Industrie, Handwerk und Forschung

Die Bezeichnung Stereomikroskop stammt von der besonderen Eigenschaft dieser Geräte. Diese Mikroskope besitzen zwei getrennte Strahlengänge für die Augen des Betrachters. Dies fügt einen räumlichen Effekt hinzu, woher diese Mikroskope auch ihren Namenszusatz Stereo erhalten. Solche Stereomikroskope sind vor allem bei Arbeiten an kleinen Objekten hilfreich. Deshalb finden sich in der Industrie, Lehre, Forschung und Technik zahlreiche Einsatzbereiche für diese spezielle Form der Mikroskope. Sie kommen beispielsweise bei der Restauration von antiken Objekten zum Einsatz. Auch die Zahntechnik greift bei der Fertigung von Implantaten auf Stereomikroskope zurück. Als Industriemikroskop eignen sich die Systeme für die Fertigungs- und Qualitätskontrolle an feinmechanischen und elektronischen Bauteilen.

Stereomikroskope und ihre Eigenschaften

Der Aufbau der Stereomikroskope ist mit denen von klassischen Mikroskopen vergleichbar. Das System besteht aus Objektiv, Okular und einem Objekttisch, auf dem der zu betrachtende Gegenstand platziert wird. Die Objekte auf dem Tisch lassen sich sowohl mit Auflicht als auch mit Durchlicht beleuchten. Bei den meisten Modellen ist die Intensität der Beleuchtung einstellbar. Auf diese Weise können sowohl massive Gegenstände als auch durchsichtige, dünne Objekte ausgeleuchtet werden.

Die Objektive verfügen über eine Funktion für den Zoom. Dieser ist stufenlos wählbar und arbeitet im Verhältnis 1:10. Der Zoom liegt je nach Modell zwischen einem Faktor von 0,6x und 8x. Für die Stereomikroskope stehen als Zubehör ausserdem unterschiedliche Objektive und Okulare zur Verfügung. Auf diese Weise lassen sich das Sichtfeld sowie die Vergrösserung individuell auf den gewünschten Einsatzbereich anpassen. Die Weitfeldokulare ermöglichen unterschiedliche Sichtfelder mit Durchmessern zwischen 12 und 22 mm.
Der Pupillenabstand ist justierbar, meist in einem Bereich zwischen 53 und 75 mm. Dies ist bei den Stereomikroskopen mit den beiden getrennten Okularen eine wichtige Eigenschaft. Auf diese Weise ist eine individuelle Anpassung an den Betrachter möglich und ein bequemes und ergonomisches Arbeiten ist gewährleistet.

Industriemikroskope - Geräte mit besonderen Eigenschaften

Die Industriemikroskope stellen eine eigene Kategorie innerhalb der Stereomikroskope dar. Sie sind mit ihren technischen Eigenschaften speziell für den industriellen Einsatz angepasst. Diese Mikroskope fallen vor allem durch die extreme Vergrösserung auf. Es sind Objektvergrösserungen bis zu einem Faktor von 500x möglich.

Mit einem Industriemikroskop sind sowohl die Polarisations- als auch die Dunkelfeldbeobachtung möglich. Der Polarisationsfilter ist einstellbar und bietet neben den üblichen Filtern für Gelb, Grün und Blau auch die Option Milchglas. Ausserdem verfügen die Systeme über austauschbare Objektive. Die Industriemikroskope sind mit Hell- und Dunkelfeldobjektiven kompatibel. Diese Objektive sind weiterhin in unterschiedlichen Vergrösserungen verfügbar.
Darüber hinaus besitzen die Industriemikroskope besonders grosse Objekttische. Die zweiachsigen Objekttische haben beispielsweise Grössen von 160x140 mm. Hierbei ist ein Verstellbereich von 35x30 mm möglich. Modelle mit extra grossem Objekttisch haben Tische mit Abmessungen von bis zu 300x268 mm und einen Verstellbereich von 250x200 mm.

Parallellicht Stereomikroskope geben spezielle Beleuchtungsoptionen

Das Parallellicht Stereomikroskop ist eine weitere Sonderform in der Kategorie der Stereomikroskope. Diese Geräte unterscheiden sich durch die besondere Anordnung der Beleuchtung von den anderen Mikroskopen. Sie verfügen sowohl über eine Durchlicht- als auch eine Auflichtbeleuchtung. Als Zubehör stehen Ring- und Koaxialbeleuchtungen zur Auswahl. Somit lassen sich beispielsweise tiefe Bohrungen an Objekten mit der koaxialen Beleuchtung ausleuchten, was mit anderen Mikroskopen nicht möglich ist. Das Parallellicht beugt ausserdem der Augenermüdung vor.

Die Beleuchtung wird mithilfe von stromsparenden LEDs realisiert. Diese ermöglichen einerseits eine helle Ausleuchtung des Objekts in der gewünschten Art. Andererseits sind die LEDs auch stufenlos dimmbar. Auf diese Weise kann die Helligkeit immer in der benötigten Intensität eingestellt werden. Die Parallellicht Stereomikroskope verfügen über separate Regler zur Justierung von Durchlicht- und Auflichtbeleuchtung. In das Objektiv lässt sich optional eine Irisblende einsetzen. Diese Blende ist als Zubehör erhältlich. Eine Irisblende verkleinert den sichtbaren Lichtkegel und reduziert so das Streulicht.

Darüber hinaus können bei den Parallellicht Stereomikroskopen sogenannte Strahlteiler eingesetzt werden. Diese teilen den einzelnen Lichtstrahl in zwei separate. Durch diesen Strahlteiler wird das von der Beleuchtung ausgehende Anregungslicht vor dem Objekt reflektiert. Das Fluoreszenzlicht passiert hingegen den Teiler ungehindert. Bei der Bilderstellung verbessert dies die Qualität der Aufnahmen deutlich.

Kameras für Stereomikroskope

Bestimmte Modelle sind mit Digitalkameras kompatibel. Als Zubehör stehen entsprechende Kamerasysteme zur Verfügung. Diese lassen sich direkt mit dem Stereomikroskop verbinden. Mit diesen Kameras ist es dann möglich, Bilder und Videos von den Objekten zu machen.

Die Digitalkamera für die Stereomikroskope liefert hochauflösende Bilder und Videos mit bis zu 1080p, was einer Auflösung von 1920x1080 entspricht. Videos zeichnen die Kameras ebenfalls mit dieser Auflösung und einer Framerate von 30 fps auf. Über die Steuerung der Kamera können Helligkeit, Kontrast und die Verstärkung reguliert werden. Ausserdem verfügen die Kameras über eine automatische Blendenwahl und einen Weissabgleich. Die digitalen Daten speichert die Kamera auf einem internen Speicher. Über eine USB-Schnittstelle sind die Verbindung zu einem Computersystem sowie der Datenexport möglich. Weiterhin sind die Kameras mit USB-Speichermedien und Speicherkarten kompatibel.

Die Digitalkamera mit Pad besitzt einen integrierten Monitor. Dieser wird ebenfalls direkt am am C-Mount des Mikroskops befestigt. Somit ist eine direkte Kontrolle der Ansicht auch über das Display möglich. Dieser Flachbildmonitor hat eine Bildschirmdiagonale von 11,6 Zoll (ca. 29 cm) und ist somit besonders kompakt. Darüber hinaus verfügen die Systeme auch über eine HDMI-Schnittstelle. Über diesen ist der Anschluss eines grösseren Displays möglich, um auf Wunsch detailliertere Bilder zu erhalten.

Bei den Kameras für die Parallellicht Stereomikroskope ist eine direkte Verbindung zu einem PC möglich. Somit lassen sich die Bilder und Videos direkt am Computer betrachten. Die dazugehörige Software erlaubt eine sofortige Kontrolle der Daten. Weiterhin hilft die Software bei der Ausmessung des Objekts. Geometrische Feinheiten wie Längen, Winkel oder den Abstand zwischen zwei Punkten misst das Programm auf Wunsch mit Genauigkeiten von bis zu +/- 0,01 mm. Diese Daten stehen dann praktischerweise auf dem PC für die Weiterverarbeitung zur Verfügung.